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Das GTO damals und heute

Das GTO damals …

„Erschließung von Bildungsreserven auf dem Land.“

Bei der Vorbereitung des Schulentwicklungsplanes für das allgemeinbildende Schulwesen erteilte das das Ministerium für Kultus und Sport 1964 Herrn Dr. Kurt Aurin den Auftrag, empirisch festzustellen, wie in dünn besiedelten und agrarisch strukturierten Räumen Begabungen ermittelt und erschlossen werden können. Gegenüber Kindern aus Städten und Ballungsräumen hatten die Kinder aus unserer Region damals den gravierenden Nachteil, nicht aus einem breiten schulischen Bildungsangebot auswählen zu können und täglich sehr weite Anfahrtswege zum nächsten Gymnasium zurücklegen zu müssen.

Die in den damaligen Landkreisen Buchen, Tauberbischofsheim und Künzelsau durchgeführte Testuntersuchung ergab, dass in dieser Region sehr viele Kinder lebten, die keine höhere Schule besuchen konnten, obwohl sie über eine angemessene Begabung für weiterführende Schulen verfügten. Aus diesem Grunde wurde 1966 die Stadt Osterburken als Sitz für eine Modellschule bestimmt, die im Rahmen einer Ganztagsschule einen Mittleren Abschluss und die Hochschulreife vermitteln sollte. Dadurch sollten junge Menschen im ländlichen Raum, unabhängig von Herkunft, wirtschaftlicher Lage und Wohnort, eine Chance erhalten, entsprechend ihrer Begabung ausgebildet zu werden.

1965 wurde schließlich das GTO zunächst als Progymnasium Osterburken gegründet. Bereits 1966 wurde die gymnasiale Neugründung durch Kultusminister Prof. Dr. Hahn zur ersten Modellschule des Landes Baden-Württemberg bestimmt. Es sollte eine Schulkonzeption entwickelt werden, die pädagogisch, architektonisch und organisatorisch neue Wege gehen sollte.

Das Ergebnis war die Ausgestaltung der Schule als Ganztagsschule in gebundener Form, die sowohl durch ihre Innovation im unterrichtlichen Bereich als auch durch ihre bauliche Gestaltung das Interesse zahlreicher Fachleute im In- und Ausland gefunden hat.

1971 wurde der Schule ein Realschulzug angegliedert, der jedoch 1983 verselbständigt wurde.

Das GTO heute …

Seit 1983 ist das GTO ein allgemeinbildendes Gymnasium mit einem naturwissenschaftlichen Profil (Englisch, 2. Fremdsprache Französisch oder. Latein, NwT als Profilfach) und einem neusprachlichen Profil (Englisch, 2. Fremdsprache Französisch oder Latein, Spanisch als Profilfach). Das GTO unterrichtet wie jedes andere andere allgemeinbildende Gymnasium des Landes nach dem baden-württembergischen Bildungsplan, jedoch als gebundenes Ganztagsgymnasium mit einigen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Zusatzprogrammen, die in den Jahren der Erprobung entwickelt wurden.

Die Zielsetzung unserer Schule ist seit ihrer Gründung gleichgeblieben: Das GTO will eine Schule sein, die den Kindern im ländlichen Raum optimale Möglichkeiten bietet, ihre Begabungen zu entfalten, wobei kognitives und soziales Lernen gleichermaßen als wichtig angesehen werden.

So haben die Schülerinnen und Schüler in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen in den Klassenstufen fünf und sechs jeweils eine Hausaufgabenintegrationsstunde. Das bedeutet, dass die meisten Hausaufgaben in der Schule unter Aufsicht von Lehrkräften angefertigt werden können. Hinzu kommt ein differenziertes Fördersystem, das darauf ausgerichtet ist, sehr früh Ursachen von Lernschwierigkeiten zu erkennen und durch gezielte Fördermaßnahmen Lerndefizite abbauen zu können. Wenn die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag nach Hause kommen, fallen in der Regel keine Hausaufgaben mehr an. Die Schülerinnen und Schüler finden im Schulgebäude auch Arbeitsplätze, an denen sie in Gruppen ihre Aufgaben erledigen können.

Da die Schülerinnen und Schüler am Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils den ganzen Tag an der Schule verbringen, ist das GTO nicht nur eine Institution, die Lerninhalte vermittelt, sondern auch ein Ort, an dem die Schülerinnen und Schüler einen großen Anteil an Lebenszeit verbringen. Das GTO als Schul- und Lebensort trägt dieser Besonderheit Rechnung, indem den Schülerinnen und Schülern sehr viele Möglichkeiten geboten werden, sich über den Unterricht hinaus sportlich, musisch und künstlerisch zu betätigen. In Arbeitsgemeinschaften können die Schülerinnen und Schüler aus einem sehr breiten extracurricularen Angebot auswählen, dieses erstreckt sich auf unterschiedlichste Bereiche aus Musik, Sport, Kunst, Handwerk und anderes mehr.

Hinzu kommt, dass auch in den Mittagsstunden alle Sportstätten unter Aufsicht von Lehrerinnen und Lehrern geöffnet sind, dazu zählen auch das schuleigene Schwimmbad und der Fitnessraum. In die Schule integriert ist eine öffentliche Bibliothek, die ca. 35.000 Bücher, aber auch moderne elektronische Medien umfasst. Es gibt die Möglichkeit, ein Musikinstrument zu erlernen und in verschiedenen Schulorchestern mitzuspielen.

Um die Schülerinnen und Schüler im Ganztagsbetrieb nicht zu überfordern, wird der Schulalltag rhythmisiert. Im Unterschied zu offenen Ganztagsschulen, die am Nachmittag eine Hausaufgabenbetreuung anbieten, wechseln in einer gebundenen Ganztagsschule Unterrichtsstunden, Hausaufgabenstunden und Arbeitsgemeinschaften ab, sodass nach anstrengendem Unterricht in einem Kernfach eine Hausaufgabenstunde oder eine Erholungsphase in einer Arbeitsgemeinschaft erfolgt.

Darüber hinaus versteht sich das GTO auch als Begegnungsort im Sinne eines Community Centers, an dem für eine breitere Öffentlichkeit die Begegnung mit Kunst, Literatur, Musik und Sport ermöglicht wird und an dem Diskussionen, Vorträge und Ausstellungen über aktuelle Fragen stattfinden.