Zum Inhalt springen

40-jähriges Jubiläum der GTO-BigBand

    Die virtuose Wucht des Big Band-Sounds flutete anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der GTO Big Band die voll besetzte Aula. Wie ein musikalischer Befreiungsschlag wirkte die Freude und Begeisterung der zahlreichen Musiker nach der langen coronabedingten Zwangspause.
    Mit dem melodiösen „Yellow“ von Coldplay sowie dem Southern-Rock-Klassiker „Sweet Home Alabama“ wurden die Gäste von den GTO Guitars unter Leitung von Patrick Penndorf aus ihrem Alltag abgeholt und auf den Abend eingestimmt.

    Den Alltag für ein paar Stunden ausblenden, das wünschte sich auch Schulleiterin Regina Krudewig-Bartel in ihren einleitenden Worten. Während man als Mensch mit 40 Jahren in der Lebensmitte angekommen sei, komme die Big Band alles andere als ergraut daher, vielmehr „jung, frisch und mit Begeisterung.“ Sie freute sich, die „Institution Big Band“ an ihrer Schule zu haben und wünschte, dass zukünftig „noch viele Jahre mit dieser ewig jungen Musik folgen werden.“
    Mit „Cantaloupe Island“ von Jazzlegende Herbie Hancock entführte die GTO Kiddies‘ Band, ebenfalls unter Penndorfs Leitung, die Gäste in den perlenden, funkigen Jazz, während sie mit dem episch anmutenden „Viva la Vida“ von Coldplay nicht nur die dem Lied zugrunde liegende Veränderung, sondern auch ihre Vielfältigkeit präsentierten, die in auch im aktuellen Hit „Havana“ von Camila Cabello zu Tage trat.

    l Strommens „The Opener“ eröffnete das breit gefächerte Repertoire der Big Band. Nach dem flotten „Fame“ von Irene Cara verbreiteten die jungen Musiker mit „On the Sunny Side oft the Street“ mit Groove und toller Saxofonimprovisation positive Stimmung, auch wenn’s mal nicht so laufen sollte. Von Osterburkens lauer Sommernacht versetzte das Ensemble die Zuhörer mit „A Night in Tunisia“ von Dizzy Gillespie ins pulsierende afrikanische Nachtleben, bevor sie sich beim fast beschaulich klingenden „Just the Two of Us“ mit Schlagzeug- und Altsaxofonimprovisationen etwas erholen konnten. Klatschen, schnipsen one, two, one, two, three – Penndorf verkörperte mit seiner lockeren Leitung die Lockerheit und Beschwingtheit des Jazz. Nicht selten fand seine Hand den Weg in die Hosentasche. Cool! Band und Leiter lebten förmlich diese Musik und man hatte gleichermaßen seine wahre Freude an der Begeisterung der Musiker sowie deren Musik.

    Mit „Gernot, du bist dran“, übergab er den imaginären Dirigentenstab an seinen langjährigen Vorgänger Gernot Ludwig, der nun für die Ehemaligen der GTO Big Band verantwortlich zeichnete.
    Wie groß die Freude am gemeinsamen Jazzen ist, zeigten die über 30 Musiker, die sich aus allen Himmelsrichtungen im GTO einfanden, um gemeinsam Stücke auszuwählen, zu üben und zur Ausführung zu bringen. Mit einem fulminanten Klangvolumen durch die zahlreichen Bläser, darunter „zwei Zeitzeugen von 1982“, eröffneten sie mit der Gesangsnummer „For Once in My Life“ ihren spannungsreichen Programmteil. „Sie werden von der Klarinette begeistert sein“, prophezeite Ludwig vor Benny Goodmans „Don’t Be That Way“ und hielt Wort angesichts des temperamentvollen, melodischen Spiels sowie des dunklen und sanften Klangs. „The More I See You“ ließ vor dem geistigen Auge eine whisky- und rauchgeschwängerte Bar im Amerika der Nachkriegszeit erscheinen. Von swingenden Pianoklängen ging es über den großen Teich nach „Strasbourg St. Denis“ von Roy Hargrove. Das rhythmische Trompeten- und Altsaxofonspiel begeisterte umso mehr, als sich die anderen Instrumente bescheiden zurücknahmen, sachte aufspielten, um schließlich ganz zu verstummen, so dass man vollkommen auf das grandiose Spiel der Solisten fokussiert lauschte. „Isn’t She Lovely“ von Stevie Wonder verzauberte durch den runden, warmen Klang des Marimbaphons sowie den Gesang. Groovig mit kräftigem Sound ließ „Birdland“ von Joe Zawinul das beeindruckende Potential der bunt zusammengewürfelten Ehemaligentruppe zur Geltung kommen, bevor sie mit „Mr. Basket“ noch einmal alle musikalischen Register zogen.

    Was wäre ein Geburtstag ohne Gratulanten? Die TBL Bigband Lohrbach unter Leitung von Peter Frey bot nicht nur ein Ständchen dar, legte sich vielmehr mit deren zwölf mächtig ins Zeug. Klassiker wie „It Don’t Mean a Thing“ von Duke Ellington oder „Watermelon Man“ von Herbie Hancock gehörten ebenso zum Repertoire wie Boogie, Blues oder Latinmusic. Sich ihrer Klangfülle bewusst, beherrschten sie charakteristische Improvisationen ebenso wie sanftes Spiel mit Jazzbesen oder Dämpfer und boten einen attraktiven Mix, der Lust auf mehr machte.
    „Es ist gefühlt ewig her, dass wir uns am GTO zu Konzerten getroffen haben“ stellte Krudewig-Bartel eingangs fest. Angesichts dieses schönen Abends und der talentierten, leistungsbereiten und von ihrem Tun begeisterten Schüler und Ehemaligen bleibt zu hoffen, dass das nächste Konzert nicht ewig auf sich warten lässt.

    Schlagwörter: